„Der Name bezieht sich auf das Kulturprodukt Uhudler, das wir unterstützen möchten, sowie auf die Tatsache des fehlenden Landestheaters,“ so Eva Weinek. 2016 gründeten die Dramaturgin und diplomierte Weinbau- und Kellermeisterin und ihr Mann Martin Weinek, Schauspieler, Regisseur und Winzer, das kurz Uhudlertheater genannte Unternehmen, „ausdrücklich als Profibetrieb mit Schauspielern, Backoffice und Technikern.“ Eva und Martin Weinek zogen vor rund 30 Jahren nach Hagensdorf im Bezirk Güssing und kultivieren dort den Uhudler, den sagenhaften Wein aus Direktträger-Trauben.
Das Intendanten- und Winzerpaar gehört zu einer Reihe von Bühnenkünstler:innen, die – so wie bildende Künstler:innen seit den 1960er Jahren – ins Südburgenland „zuagroast“ ist. So machten Konstanze Breitebner, Andreas Vitásek, Max Schmiedl und Gery Keszler, allesamt mit Wohnsitz im rund 330 Einwohner zählenden Dorf Inzenhof, in den Anfängen des Uhudlertheaters bei ebendiesem mit. Von Beginn an bis heute mit dabei und für die Musik zuständig ist der Komponist und Arrangeur Joe Pinkl, zum Leading Team gehörten auch der Regisseur, Autor und Schauspieler Andy Hallwaxx bis zu seinem unerwarteten Ableben mit nur 56 Jahren im Dezember 2023 sowie „Vollblutmime“ Christoph Krutzler, die beide in Kemeten aufgewachsen sind.
Szenenfoto aus „G‘schichten aus dem Uhudlerwald“ aus 2021
Szenenfoto aus „Klinik unter Trauben“ aus 2018 (Foto: Julia Tukovics)
Ursprünglich schrieb Drehbuchautor Peter Mazzuchelli, Lebenspartner von Konstanze Breitebner, kabaretthafte Texte. Seit 2019 werden Collagen mit Zitaten aus der (dramatischen) Literatur gezeigt, zuerst die „Der Ring des Heanzenjungen“ genannte Trilogie mit einer Inszenierung des Stücks „Kruzitiakn“ 2019, mit einer weiteren von „Herrschaftszeiten – Dorfkaiserreich Uhudlerland“ 2020 sowie einer dritten mit „G‘schichten aus dem Uhudlerwald“ zum 100 Jahr Jubiläum des Burgenlandes 2021.
Spielstätten waren bisher das Kellerviertel Heiligenbrunn, das Weinmuseum Moschendorf und das Festivalgelände Bildein. Seit 2022 finden die Vorstellungen des Uhudlertheaters auf Schloss Tabor statt. 2023 auf dem Spielplan: „Lache Bajazzo“ – La vito e bello! Oder: Das Leben ist ein Hund“, in der Regie von Andy Hallwaxx. Für 2024 sind acht Aufführungen von „Der Freyschütze – oder Jägerromantik 2.0“ in einer Bearbeitung von Erhard Pauer und Eva Weinek von Carl Maria von Webers romantischer Oper „Der Freischütz“ geplant. Erhard Pauer übernimmt beim „Freyschütze“ auf Schloss Tabor auch die Regie, bisher hat der gebürtige Wiener vor allem beim Kultursommer Laxenburg inszeniert.
Szenenfoto aus „Herrschaftszeiten – Dorfkaiserreich Uhudlerland“ aus 2020, u.a. mit Martin Weinek (Bildmitte) und Christoph Krutzler (rechts im Bild).