Nach der Liquidation der Landesbühne und des „Theaters im Burgenland“ begann, was Franz Probst (1919-1993), einer der wichtigsten kulturpolitischen Vordenker und Publizisten der SPÖ Burgenland, 1977 als „die dritte Etappe einer Theaterentwicklung“ bezeichnete: ein in den – ab 1976 Schlag auf Schlag errichteten und eröffneten – Kulturzentren kontinuierlich stattfindendes, professionelles Theaterprogramm. Dessen Erstellung und Abwicklung fiel und fällt in die Zuständigkeit der jeweiligen Leitung der Kulturhäuser. Auf den Spielplänen standen und stehen seit Jahrzehnten Gastspiele österreichischer und deutscher Bühnen, für die erstmals 1978 Abonnements aufgelegt und die ebenfalls seit Jahrzehnten unter dem Motto „Lust auf Theater“ beworben werden.
Szenenfoto aus Peter Wagners „Todestag“, u.a. mit Georg Kusztrich, Maria Urban und Ottwald John, Uraufführung 1993 im Kulturzentrum Eisenstadt
„Die Perle Anna“, Gastspiel 2023 in den Kulturzentren Eisenstadt und Oberschützen (Foto: Victor Lawrence)
Mit dem Ziel, explizit burgenländischen Theatermacher:innen eine Bühne zu bieten und Landsleuten vor Ort zeitgenössisches Theater näher zu bringen, gab es ab Oktober 1992 den Versuch einer „Theaterarbeit in den Burgenländischen Kulturzentren“. Autor:innen der Eigen- und Coproduktionen waren u.a. Heinz W. Vegh, Peter Wagner und Karin Ivancsics. Regie führten u.a. Conny Hannes Meyer und Angelika Messner. Elf Produktionen für Erwachsene in zehn Jahren bis 2002, so die Bilanz des Experiments der Kulturzentren, damals unter der Ägide von Josef Wiedenhofer, der die Kulturzentren 32 Jahre lang geleitet hat.
In der Saison 2023/2024 beinhalten die Theaterabonnements vier Aufführungen in den Kulturzentren in Eisenstadt, Mattersburg und Oberschützen sowie zwei im Kulturzentrum Güssing, das ab 2024 umgebaut wird. Verantwortlich für die Programmierung und Abwicklung ist die Kultur-Betriebe Burgenland GmbH, eine Dachmarke, die Anfang der 2010er Jahre im Auftrag des Landes geschaffen worden ist und in die auch burgenländische Museen und Galerien sowie Sommerfestivals und -bühnen eingegliedert sind. Zusätzlich zum Theater-Abonnement für Erwachsene gibt es Abos für Kindergarten-, Kinder- und Schultheater sowie ein „Best of Cabaret“- und ein Wahl-Abo für alle Genres. Die Theaterabende liegen gegenüber den Kabarett-Vorstellungen beim Publikum an Beliebtheit und Nachfrage eindeutig im Hintertreffen.
„Der Mustergatte“, Gastspiel 2023 im Kulturzentrum Oberschützen (Foto: Martin Rehberger)